| Albert Einstein - Genie mit Widersprüchen
Karriere mit langem AnlaufAlbert Einstein war ein genialer Wissenschaftler: mit 21 Jahren
veröffentlicht er seine erste wissenschaftliche Arbeit in den "Annalen
der Physik", kaum 26-jährig folgten 1905 vier weitere Artikel. Sie
begründen seinen späteren Weltruhm, denn darin legt er die Grundlagen
für seine "Spezielle Relativitätstheorie". Zu dieser Zeit nahm kaum
jemand Notiz von Albert Einstein und seinen Publikationen. Seine
wissenschaftliche Karriere brauchte einen langen Anlauf. Kaum zu
glauben, dass Einstein nach Abschluss des Studiums keine
Assistentenstelle bekam und sich als Haus- und Hilfslehrer
durchschlagen musste. Erst auf Vermittlung eines Freundes wird
Einstein schließlich "Experte III. Klasse" am "Eidgenössischen Amt für
geistiges Eigentum". Diese Arbeit lässt ihm Zeit für seine
wissenschaftliche Arbeit. Vielleicht befördert die relativ eintönige
Tätigkeit am Patentamt sogar seine Genialität. Einstein war zumindest
davon überzeugt, dass Ruhe und Eintönigkeit eine gute Voraussetzung
für überragende geistige Leistungen seien. 1933 sagt er:
"Als ich einige Wochen allein auf dem Lande lebte, bemerkte ich, wie
stimulierend ein ruhiges und eintöniges Leben auf die Kreativität
wirkt. Selbst in der modernen Gesellschaft gibt es Tätigkeiten, die
das Alleinsein voraussetzen und keine großen physischen oder geistigen
Anstrengungen erfordern. Man kann dabei an Tätigkeiten wie den Dienst
auf Leuchttürmen und Leuchtschiffen denken. Könnte man für solche
Tätigkeiten nicht junge Leute anstellen, die über wissenschaftliche
Probleme, vor allem mathematischer und philosophischer Art, nachdenken
wollen? ... Selbst wenn ein junger Mensch das Glück hat, für eine
bestimmte Zeit über ein Stipendium zu verfügen, steht er unter dem
Druck, so schnell wie möglich klare Ergebnisse vorlegen zu müssen. In
der Grundlagenforschung kann dieser Druck nur Schaden stiften. Der
junge Wissenschaftler, der in einen praktischen Beruf eintritt, der
ihm das Auskommen sichert, ist demgegenüber in einer viel besseren
Lage. Vorausgesetzt natürlich, dass der Beruf ihm genügend Zeit und
Energie für die Forschung lässt."
Um solch einen Beruf handelte es sich wohl bei dem Job am Patentamt.
Doch mit der Ruhe war es bald vorbei. Zunächst wurde die
deutschsprachige Fachwelt auf den jungen Wissenschaftler aufmerksam.
Die Vervollkommnung der zweiten großen Arbeit Einsteins, der
"Allgemeinen Relativitätstheorie" fiel ihm schon merklich schwerer.
Der endgültigen Formulierung 1916 sind mehrere andere
Veröffentlichungen vorausgegangen, von denen wohl einige auch als
Fehlversuche bezeichnet werden müssen.
Martin Dreifert
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